Skip to main content

Mit Bach durch’s Jahr

 

 

 

Mit Bach durch’s Kirchenjahr #8

Eine Kantate für den 5. Sonntag nach Trinitatis


Anfang Juni wurde wieder das Bachfest in Leipzig gefeiert, mein Mann und ich waren diesmal dabei, es war ein Erlebnis!   

Etliche Bach-Chöre aus aller Welt, die extra zum Bachfest angereist kamen, hatten Kantaten einstudiert, darunter auch die Choralkantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten (BWV 93). 


Johann Sebastian Bach komponierte diese Kantate in Leipzig für den 5. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 9. Juli 1724 erstmals auf. Als Grundlage für die Kantate verwendete Bach das 1641 entstandene Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Georg Neumark.


Die Kantate ist besetzt mit vier Solisten: Sopran, Alt, Tenor und Bass sowie einem vierstimmigen Chor und einer Instrumentalbesetzung mit zwei Oboen, Violinen, Viola und Basso continuo.


Chor: Wer nur den lieben Gott lässt walten

Rezitativ (Bass): Was helfen uns die schweren Sorgen?

Arie (Tenor): Man halte nur ein wenig stille

Arie (Sopran und Alt): Er kennt die rechten Freudenstunden

Recitativ (Tenor): Denk nicht in deiner Drangsalhitze

Arie (Sopran): Ich will auf den Herren schaun

Choral: Sing, bet und geh auf Gottes Wegen



Ich hoffe, sie empfinden genauso viel Freude beim Hören der Kantate wie ich - in diesem Hörbeispiel sind Peter Schreier und Dietrich Fischer-Dieskau einfach großartig. 

Wie wunderbar tonmalerisch Bach die Textvorlage umsetzt, können Sie beispielsweise hören, wenn es an einer Stelle heißt: „wenn Blitz und Donner kracht“ (etwa 17. Minute) - musikalisch blitzt und donnert es tatsächlich!


https://t1p.de/xwbus


Edith Mathis (Sopran)

Anna Reynolds (Alt)

Peter Schreier (Tenor)

Dietrich Fischer-Dieskau (Bass)

Münchener Bach Orchester

Leitung: Karl Richter



Mit musikalischen Grüßen

Sabine Rogge 

 

 

 

Mit Bach durch’s Kirchenjahr #7

„Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ (BWV 12) - eine Kantate zum Sonntag „Jubilate“

Diese Kantate gehört zu den frühen Werken Bachs, sie entstand während seiner Weimarer Zeit  und wurde während des „Jubilate“-Gottesdienstes am 22. April 1714 uraufgeführt. Bach lebte insgesamt neun Jahre, von 1708 bis 1717, am Weimarer Hof, als Kapellmeister gehörte u.a. zu seinen Aufgaben für das Orchester monatlich eine Kantate zu schreiben und aufzuführen. 

Häufig waren die Mitglieder kleinerer Orchester an Adelshöfen in einer Art Doppelanstellung tätig, tagsüber als Dienstboten, abends als Musiker.

Zur Besetzung: jeweils eine Alt-, Tenor- und Bassstimme, außerdem ein vierstimmiger Chor sowie eine kleine Orchesterbesetzung (Violinen, Bratschen, Oboe, Fagott, Trompete und Basso continuo).

Nach einer instrumentalen Einleitung, der Sinfonia, in der eine Oboenstimme das „Klagen“ veranschaulicht, erklingt ein vierstimmiger Chorsatz. Ungewöhnlich ist im Anschluss, dass nach nur einem Rezitativ gleich drei Arien nacheinander folgen: zuerst eine Alt-Arie, dann eine Bass-Arie sowie eine Tenor-Arie, die von einer Solo-Trompete mit der Melodie des Chorals „Jesu, meine Freude“ begleitet wird. Den Abschluss der ca. 22-minütigen Kirchenkantate bildet ein vierstimmiger Choral. 

1. Sinfonia

2. Chor: „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“

3. Rezitativ (Alt): „Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen“

4. Arie (Alt): „Kreuz und Krone sind verbunden“

5. Arie (Bass): „Ich folge Christo nach“

6. Arie (Tenor, Trompete): „Sei getreu, alle Pein“

7. Choral: „Was Gott tut, das ist wohlgetan“


Als Hörbeispiel habe ich diesmal ein sehr hörens- und sehenswertes Werkstattkonzert aus dem Jahr 2023 gewählt.  -> https://t1p.de/aiqxz


Mit musikalischen Grüßen

Sabine Rogge 



 

 

 

Mit Bach durch’s Kirchenjahr #6

Kantate "Wie schön leuchtet der Morgenstern“ (BWV 1)

Johann Sebastian Bach komponierte diese geistliche Kantate für den Sonntagsgottesdienst am 25. März 1725, an dem das Fest Mariä Verkündigung begangen wurde. Fünf Tage später wurde in der Thomaskirche die „Johannes-Passion“ aufgeführt. 

Bach, der seit 1724 für jeden Sonntag Woche für Woche eine neue Kirchenkantate komponiert hatte, welche er dann mit Chor, Orchester und Solisten einstudierte und zur Aufführung brachte, hatte für das Komponieren dieser Kirchenkantate deutlich mehr Zeit zur Verfügung, denn während der Fastenzeit (tempus clausum) waren in Leipzig Kantaten im Gottesdienst „nicht erwünscht“. 

Auch mit der „Johannes-Passion“ hatte Bach wenig Arbeit und Aufwand, da er diese bereits ein Jahr zuvor geschrieben und uraufgeführt hatte. Diese 2. Fassung der „Johannes-Passion“ musste er für die Aufführung zur Karfreitagsvesper nur noch etwas überarbeiten.

 

Die Textgrundlage für die Kirchenkantate BWV 1 bildet der gleichnamige Choral „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ (1599) von Philipp Nicolai, allerdings verwendete Bach nur den Nicolai-Originaltext der Strophen 1 und 7, die anderen Strophen wurden teilweise umgeschrieben.  

Interessant ist die Aufteilung des Textes mit sehr unterschiedlichen Verslängen, so dass man - mit ein bisschen Fantasie -  das Abendmahl-Motiv, einen Kelch, erkennen kann.   

 

1. Strophe:

Wie schön leuchtet der Morgenstern

voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn,

die süße Wurzel Jesse.

Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,

mein König und mein Bräutigam,

hast mir mein Herz besessen;

lieblich,

freundlich,

schön und herrlich,

groß und ehrlich,

reich an Gaben,

hoch und sehr prächtig erhaben. 

 

Das ca. 24-minütige Werk besteht aus 6 Teilen: Chor / Rezitativ / Arie / Rezitativ / Arie / Rezitativ / Choral  -  die Solisten werden vom Chor musikalisch eingerahmt:

 

1. Chor: "Wie schön leuchtet der Morgenstern“

2. Rezitativ (Tenor): "Du wahrer Gottes und Marien Sohn“

3. Arie (Sopran): "Erfüllet, ihr himmlischen göttlichen Flammen“

4. Rezitativ (Bass): "Ein ird'scher Glanz, ein leiblich Licht“

5. Arie (Tenor): "Unser Mund und Ton der Saiten“

6. Choral: "Wie bin ich doch so herzlich froh“

 

 

Link zum Anhören: https://t1p.de/px2jt

 

Mit musikalischen Grüßen

Sabine Rogge

 

 

 

Mit Bach durch’s Kirchenjahr #5

Eine Kantate für den Neujahrstag (1.1.1724)

     Dass ich für die Reihe „Mit Bach durch’s Jahr“ in dieser Ausgabe (noch) nicht das wunderbare „Weihnachtsoratorium“ ausgewählt habe, hat mit der letzten Weinstock-Ausgabe zum Thema „Zeit“ zu tun: Warum die Eile? Gut Ding will Weile haben. Ach, das hat noch Zeit.     

      Aus dem riesengroßen „Angebot“ von über 200 Kirchenkantaten Johann  Sebastian Bachs eine einzelne Kantate auszusuchen, bereitet mir jedes  Mal wieder große Freude, es ist für mich eine gute Zeit  …  Zeit zum Auswählen, Zeit für die musikgeschichtliche Recherche, Zeit zum  Hören und Wählen eines passenden Musikbeispiels im Internet, Zeit zum  Schreiben der nächsten Folge „Mit Bach durch’s Jahr“.           

     Dieses Mal habe ich mich für die Bach-Kantate „Singet dem Herrn ein neues Lied“ (BWV 190) entschieden, die vor genau 300 Jahren, am 1.1.1724 uraufgeführt wurde. Für Bach war es das erste Neujahrsfest in Leipzig, das er als Thomaskantor musikalisch zu

     Die Besetzung der Kantate ist sehr festlich, es singen drei Solisten (Alt, Tenor und Bass) sowie ein vierstimmiger Chor, außerdem dabei: drei Trompeten, Pauken, drei Oboen, eine Oboe d’amore, zwei Violinen, eine Viola und ein Basso continuo mit Fagott. Das Werk besteht aus sieben Sätzen:     



     1. Chor: Singet dem Herrn ein neues Lied   

     2. Choral und Rezitativ (Alt, Tenor, Bass): Herr Gott, dich loben wir     

     3. Arie (Alt und Streicher): Lobe, Zion, deinen Gott        

     4. Rezitativ (Bass): Es wünsche sich die Welt     

     5. Arie (Tenor, Bass, Oboe d’amore): Jesus soll mein alles sein      

     6. Rezitativ (Tenor und Streicher): Nun, Jesus gebe         

     7. Choral: Laß uns das Jahr vollbringen     

                      

     Der erste Satz beginnt mit einer sehr eindrucksvollen instrumentalen Einleitung, der Chor setzt diesen musikalischen Jubel mit „Singet dem Herrn ein neues Lied“ fort. Anschließend folgen das einstimmig gesungene „Herr Gott, dich loben wir“ (= Luthers Te Deum) sowie die große Chorfuge „Alles was Odem hat, lobe den Herrn“.  In der Fuge setzen zunächst die tiefen Stimmen und erst nach und nach die höheren Stimmen ein, wobei die Chorstimmen zusätzlich durch Streicher und Holzbläser verstärkt werden; der Satz endet mit einem großartigen „Halleluja“.     

    

     In den Mittelsätzen sind besonders die Alt-Arie sowie ein Duett mit Tenor, Bass und obligater Oboe d’amore musikalisch ganz wunderbar gestaltet.     

    

     Die Kantate schließt mit einem großen Choralsatz, in welchem die Trompeten am Ende jeder Verszeile als „Jubelfanfaren“ erklingen.     

                   

     https://t1p.de/e45y1     

 


Mit musikalischen Grüßen

 

Sabine Rogge


Foto: Pixabay

 

 

 

Mit J. S. Bach durch’s Kirchenjahr (Teil 4)

Eine Kantate für das Reformationsfest

Johann Sebastian Bach (1685-1750) komponierte nur zwei Kirchen-Kantaten für den Reformationstag, die berühmtere ist „Ein feste Burg ist unser Gott“ (BWV 80).

Die andere Kirchen-Kantate trägt den Titel „Gott der Herr ist Sonn und Schild“ (BWV 79), Bach schrieb sie während seines dritten Jahres als Leipziger Thomaskantor, erstmals aufgeführt wurde diese Kantate am 31. Oktober 1725 anlässlich des Reformationsfestes.

 

1. Chor: Gott der Herr ist Sonn und Schild

2. Arie (Alt): Gott ist unser Sonn und Schild

3. Choral: Nun danket alle Gott

4. Rezitativ (Bass): Gottlob! Wir wissen den rechten Weg zur Seligkeit

5. Duett (Sopran, Bass): Gott, ach Gott, verlaß die Deinen nimmermehr

6. Choral: Erhalt uns in der Wahrheit

 

„Gott der Herr ist Sonn und Schild“ (BWV 79) beginnt mit einem feierlichen Eingangs-Chor und Paukenschlägen - möglicherweise werden damit Luthers Hammerschläge beim Anbringen der Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche versinnbildlicht.

Die anschließende Alt-Arie wiederholt teilweise den Text des Eingangs-Chors, wobei die Botschaft nun individuellere Nuancen erhält. Der Choral „Nun danket alle Gott“, für den allein es sich lohnt, im  Internet das Video per Link oder QR-Code aufzurufen und „einfach mal reinzuhören“, ist inhaltlich eng mit dem Anlass  -  der Reformation - verbunden. Der Bass verstärkt dieses Anliegen nochmals in seinem anschließenden Rezitativ „Gottlob! Wir wissen den rechten Weg zur Seligkeit“.

Nach einem Duett für Sopran- und Bassstimme endet diese Kirchen-Kantate mit einem feierlichen vierstimmigen Choral.

 

Das Video zeigt den Thomanerchor Leipzig und das Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von Thomaskantor Georg Christoph Biller.

 

                             https://t1p.de/ddreq

 

 

 

Mit musikalischen Grüßen

Sabine Rogge

 

Foto: Pixabay
es zeigt die Türen der Schlosskirche in  Wittenberg, an die Martin Luther die 95 Thesen anbrachte. 

 

 

 

Mit J. S. Bach durch’s Kirchenjahr (Teil 3)

Eine Kantate für den 12. Sonntag nach Trinitatis

 

 

Die ca. 15-minütige Kantate “Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ (BWV 137) wurde vor fast 300 Jahren, am 19. August 1725, uraufgeführt; Johann Sebastian Bach war zu diesem Zeitpunkt bereits drei Jahre Thomaskantor in Leipzig. 

 

Viele von Ihnen kennen sicher aus dem Kirchengesangbuch den Choral „Lobe den Herren“, geschrieben wurde er 1680 von Joachim Leander. Bach übernahm den Leander-Text 1:1 (was er nur ausgesprochen selten tat) - wahrscheinlich ging es ihm genauso wie uns beim Lesen der fünf Strophen, was sollte man streichen oder ändern? Der Text ist schlicht und einfach … perfekt ;-) 

 

In jedem der 5 Kantaten-Sätze erklingt die ursprüngliche Choralmelodie: 

 

1. Chor:

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren,

Meine geliebete Seele, das ist mein Begehren.

Kommet zu Hauf, Psalter und Harfen, wacht auf! 

Lasset die Musicam hören. 

 

2. Arie (Alt):

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,

Der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet,

Der dich erhält, wie es dir selber gefällt;

hast du nicht dieses verspüret? 

 

3. Arie (Sopran, Bass):

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,

Der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet;

In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott

über dir Flügel gebreitet! 

 

4. Arie (Tenor):

Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet,

der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet;

Denke dran, was der Allmächtige kann,

der dir mit Liebe begegnet.

 

5. Choral:

Lobe den Herren; was in mir ist, lobe den Namen!

Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen!

Er ist dein Licht, Seele, vergiss es ja nicht;

Lobende, schließe mit Amen!

 

Bach wählte eine sehr festlich klingende Besetzung, und zwar vier Solist*innen: Sopran, Alt, Tenor und Bass, ein vierstimmiger Chor sowie zwei Violinen, Viola, Pauken, zwei Oboen, Basso continuo (= Cembalo) sowie drei (!) Bachtrompeten. 

 

Wenn Sie genügend Zeit und Muße haben, um im Internet den nachfolgenden Kurz-Link aufzurufen, können Sie einen ungefähren Eindruck von der damaligen Aufführungspraxis bekommen. 

Ganz nah kommt man durch die Kameraführung auch den Instrumenten und wie diese gespielt werden … 

Für mich immer wieder ein kleines Wunder: der Klang der hellen Bachtrompeten! Heutzutage wird dies spieltechnisch nur von ganz wenigen Trompetern auf höchstem Niveau beherrscht, denn die Spieltechnik ist sehr komplex: die Trompeter müssen auf der Bachtrompete alle Töne ausschließlich mit ihrer Lippenspannung erzeugen. Bis zur „Erfindung“ von Klappen oder Ventilen, wie wir Trompeten heutzutage kennen, dauerte es noch eine Weile. 

 

Sie hören ein Konzert aus der reformierten Kirche Trogen/Schweiz; Chor und Orchester der J. S. Bachstiftung St. Gallen, musikalische Leitung: Rudolf Lutz.

 

https://t1p.de/ohgf8

 

Mit musikalischen Grüßen

Sabine Rogge

 

 

 

 

Mit J. S. Bach durch’s Kirchenjahr (Teil 2)

Eine Bach-Kantate für den Johannistag

Die Kantate „Ihr Menschen, rühmet Gottes Liebe“ (BWV 167) komponierte Johann Sebastian Bach am Beginn seines allerersten Arbeitsjahres als Leipziger Thomaskantor, und zwar für den 24. Juni 1723: Johannistag, das Fest Johannes des Täufers. 

 

Erst einen Monat zuvor hatte Bach mit der Kantate „Die Elenden sollen essen“ seinen Einstand als Thomaskantor gegeben. Dies war gleichzeitig der Beginn seines ersten Kantaten-Zyklus  -   weitere Kantaten-Zyklen sollten noch folgen, während seines gesamten Lebens komponierte Bach mehr als 200 weltliche und geistliche Kantaten.

 

In den vorgegebenen Bibel-Lesungen für besagten Johannistag ging es um die Geburt Johannes des Täufers sowie Zacharias, Vater von Johannes, der Gott mit den Worten „Gelobt sei der Gott Israel“ lobt und preist.

 

Im letzten Rezitativ, einem Bass-Solo, wird dazu aufgefordert, wie Zacharias zum Lob Gottes zu singen. Dieser Aufforderung folgt der Chor mit dem Schlusschoral, hier verwendet Bach die fünfte Strophe von Johann Gramanns „Nun lob, mein Seel’, den Herren“  aus dem Jahr 1549.

 

    Sei Lob und Preis mit EhrenGott Vater,

    Sohn und Heil’gem Geist!

    Der wolle in uns mehren,

    was er aus Gnaden uns verheißt,

    dass wir ihm fest vertrauen,

    uns gründen ganz auf ihn,

    von Herzen auf ihn bauen,

    dass unser Mut und Sinn

    ihm allezeit anhangen.

    Drauf singen wir zur Stund:

    Amen, wir werden's erlangen,

    glaub’n wir von Herzensgrund.

 

Die ca. 16-minütige Kantate schrieb Bach für eine kleine kammermusikalische Besetzung mit je zwei Oboen, Violinen, Viola und Basso continuo sowie für vier Solisten: Sopran, Alt, Tenor und Bass  -  der vierstimmige Chor singt nur (!) den Schlusschoral. 

 

Bach ließ zur Unterstützung der Choralmelodie zusätzlich auch noch eine Barocktrompete erklingen. Im folgenden YouTube-Beispiel ist diese Barocktrompete, auch Clarino oder Clarintrompete genannt, besonders gut herauszuhören. 

 

Ich wünsche viel Freude beim Hören der Bach-Kantate, gespielt vom Montréal Baroque Orchestra unter  der Leitung von Eric Milnes:

 

https://t1p.de/xfi6m

 

 

Mit musikalischen Grüßen

Sabine Rogge

Foto: Pixabay

 

 

 

Kultur-Tipp: Eine Bach-Kantate zum Ostersonntag

Kantate Nr. 31 „Der Himmel lacht! Die Erde jubilieret”

Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750)  komponierte mehr als 1.000 Werke, darunter über 200 Kantaten, weltliche und geistliche. Viele dieser Kirchenkantaten – mit Texten aus der Bibel – wurden, wie der Name schon vermuten lässt, speziell für die Sonntagsgottesdienste in der Leipziger Thomaskirche komponiert.

Bachs Arbeitsaufgaben als Thomaskantor (ab 1723) waren derart umfangreich, dass er das Pensum für die Aufführung einer neuen Kantate pro Woche nur mit strenger Disziplin durchhalten konnte: Montag, Dienstag und Mittwoch Bibeltexte auswählen und komponieren, Noten kopieren lassen (mit Federkiel und Tinte ...), während der Woche verschiedene Proben mit Solisten, Chor und Orchester und am Sonntag: Aufführung der Kantate während des Gottesdienstes.

Die Kantate Nr. 31 „Der Himmel lacht! Die Erde jubilieret” entstand einige Jahre vor der stressigen Zeit in Leipzig und zwar am Hof von Köthen.

J. S. Bach komponierte die ca. 20-minütige Kantate für Ostersonntag, den 21. April 1715.


Hier ein kurzer Textauszug:

Nr.2 Chor

Der Himmel lacht! die Erde jubilieret Und was sie trägt in ihrem Schoß; Der Schöpfer lebt! der Höchste triumphieret und ist von Todesbanden los. Der sich das Grab zur Ruh erlesen, der Heiligste kann nicht verwesen.


Frohe Ostern

wünscht

Sabine Rogge


Und zum Reinhören: Hören Sie den Leipziger Thomanerchor unter der Leitung von Georg Christoph Biller.

Nach oben