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Andacht

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Foto: © Klaus Steinike

Pfarrer Ulrich Kastner

Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete? (Lk 24,32)

Liebe LeserInnen,

jetzt wo es Frühling geworden ist, spürt und sieht man überall wie das Leben und die Natur wieder aufblühen. Besonders deutlich wird es für mich immer, wenn ich die Sonne auf meiner Haut fühlen kann. Die Wärme, die dann entsteht, erweckt auch in mir neues Leben und neue Hoffnung. Diese Wärme fehlte mir oftmals in den kalten Wintermonaten. Auch der Monatsspruch für den April spricht von Wärme, die wieder entsteht.

Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete? (Lk 24,32)

Hier ist es nicht eine äußerliche Erfahrung, sondern ein innerliches Erleben. Der Ausspruch gehört zu der Geschichte der Emmaus-Jünger. Nachdem Jesus am Kreuz starb, war für diese Jünger alle Hoffnung verloren. Sie gingen traurig ihrer Wege.

Auf dem Weg nach Emmaus gesellte sich der auferstandene Jesus zu ihnen. Er sprach mit ihnen und doch erkannten sie ihn nicht. Erst nachdem er mit ihnen das Brot brach, wurde ihnen bewusst, dass der Auferstandene ihnen begegnet war. Im Rückblick wurde ihnen klar, dass ihr Herz wieder neu entbrannte, als sie seine Worte hörten. Die Begegnung mit Jesus entfacht wieder das innere Feuer in den Jüngern. Sie werden selbst zu Boten; möchten die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu weitertragen. Das Feuer soll auch anderen Menschen Hoffnung geben. In dieser Nachfolge stehen wir bis heute.

Ostern ist das Fest des Sieges des Lebens über den Tod. Der Beginn des Frühlings versinnbildlicht uns dieses Geschehen, Jahr für Jahr. Doch die neue Wärme im Gesicht ist immer nur ein Verweis, auf die innere Hoffnung, auf die brennenden Herzen, die durch das Ostergeschehen neu geweckt werden. Aber wie bewahrt man sich dieses innere Feuer? Wie hält man die Leidenschaft am Leben? In der Geschichte der Emmaus-Jünger ist es Jesus selbst, der den Jüngern begegnet und sich schließlich erkennen läßt. Ihr Herz entbrannte als sie auf seine Worte hörten.

Die Geschichte der Emmaus-Jünger zeigt uns, dass Hoffnung oft dort aufblüht, wo wir sie am wenigsten erwarten. Genau wie der Frühling uns Jahr für Jahr mit neuer Wärme und frischem Leben überrascht, so können auch unsere Herzen immer wieder neu entflammen, wenn wir uns für Begegnungen, Worte und Momente öffnen, die uns berühren. Mögen wir in dieser Osterzeit, mit dem Licht der Auferstehung vor Augen, unsere inneren Feuer bewahren und die Wärme dieser Hoffnung mit anderen teilen. Denn jeder Funke, den wir weitergeben, kann ein neues Feuer entfachen und die Welt ein Stück heller machen.

Ihre Pfarrerin Dr. L. Milbach-Schirr

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